X

Arbeitsministerium zu Gast in der Region

Die Mitglieder des Fachbeirats „Arbeitsmarktpolitik“ der Region Mittlerer Niederrhein haben im Rahmen ihrer letzten Sitzung zwei Vertreter des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW begrüßen dürfen. Anlass des Besuchs war das sogenannte Kooperationsgespräch, das einen direkten Austausch zwischen Land und Region zu allen arbeitspolitischen Themen ermöglicht.  

Zentrales Thema des diesjährigen Gesprächs war die kommende ESF-Förderphase. Auch im Zeitraum 2021 bis 2027 werden Nordrhein-Westfalen voraussichtlich wieder Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung stehen, allerdings wird aufgrund neuer politischer Prioritäten im Entwurf für den Mehrjährigen Finanzrahmen der EU eine Minderung des ESF-Budgets für Nordrhein-Westfalen in der Größenordnung von 10 bis 15 Prozent erwartet. Das Arbeitsministerium beabsichtigt keinen Paradigmenwechsel, so dass die inhaltliche Ausrichtung der nordrhein-westfälischen Arbeitspolitik wieder auf folgende Punkte fokussiert sein soll: Förderung der Beschäftigung, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Unterstützung der Mobilität der Arbeitskräfte, Förderung der sozialen Integration und Inklusion und Bekämpfung der Armut sowie Investitionen in Bildung, Kompetenzen und lebenslanges Lernen. Aktuell läuft ein online-Konsultationsverfahren, zu dessen Beteiligung die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist. Das Arbeitsministerium hat dazu eigens eine Website eingerichtet: www.mags.nrw/esf-2021-2027-konsultation-info

Weiterhin konnten die beiden Vertreter des Arbeitsministeriums NRW von den geplanten Änderungen bei den Erwerbslosenberatungsstellen (EBS) berichten, von denen es auch fünf in der Region Mittlerer Niederrhein gibt. Die in ihrer bisherigen Struktur vom Land NRW bis Ende 2020 finanzierten Erwerbslosenberatungsstellen sollen künftig auch Beratungen bei Arbeitsausbeutung anbieten. Die EBS und die darüber hinaus bestehenden vom Bund bzw. vom Land geförderten Beratungsprojekte sollen ab 2021 zu einem landesweiten Beratungsnetzwerk für Menschen, die von Arbeitsausbeutung betroffen sind, weiterentwickelt werden. Neben den EBZ gibt es NRW-weit auch Arbeitslosenzentren (ALZ), die als Begegnungsstätten und Treffpunkte von (langzeit-)arbeitslosen Menschen in den Regionen konzipiert sind. Sie sollen künftig nicht mehr losgelöst von einer EBS gefördert werden, sondern vielmehr in diese Strukturen eingebettet werden.

Ein weiterer Punkt des Gesprächs waren die inhaltlichen Arbeitsschwerpunkte, die sich die Regionalagentur Mittlerer Niederrhein gemeinsam mit dem Fachbeirat für das Jahr 2020 vorgenommen hat. Der Fachkräftemangel ist aus Sicht der regionalen Unternehmen bereits ein wesentliches Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Um dem Fachkräftebedarf langfristig entgegenzuwirken, widmet sich die Region verstärkt der Berufsorientierung und damit der frühzeitigen Nachwuchsgewinnung. Diese beginnt bereits in der Schule, wo Schülerinnen und Schüler gemäß Landesprogramm KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss) ab der achten Klasse an Berufsfelderkundungen (BFE) verpflichtend teilnehmen. Betriebe gewähren den Schülerinnen und Schülern, die sich im Vorfeld verbindlich angemeldet haben, einen vertiefenden Einblick in die jeweiligen Berufsfelder. Um das Matching-Verfahren für die Betriebe und die Schulen zu vereinfachen, hat die Region ein regionales Buchungsportal entwickelt. Interessierte Betriebe haben für das aktuell laufende Schuljahr weiterhin die Möglichkeit, freie Plätze unter www.fachkräfte-für-morgen.de einzustellen und somit ihre künftigen Fachkräfte kennenzulernen.

Darüber hinaus steht aber auch die Fachkräftegewinnung bzw. -sicherung im Fokus der Region. Das im Sommer in die dritte Runde startende „Ausbildungsprogramm NRW“ ist dabei ein wichtiges Förderinstrument des Landes. Das mit dem ESF geförderte Programm stellt NRW-weit jährlich rund 1.000 zusätzliche Ausbildungsplätze bereit und verbessert die Ausbildungssituation für junge Menschen mit Startschwierigkeiten in Regionen mit ungünstiger Bewerbermarktlage. Teilnehmende Betriebe erhalten für ihr Engagement in den ersten zwei Jahren einen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung.

Die bewährten Instrumente zur Fachkräftesicherung wie die Potentialberatung und der Bildungsscheck stehen ebenfalls weiterhin auf der Agenda der Regionalagentur und sind seitens des Landes auch für die neue ESF-Förderphase eingeplant.

Rundum fand ein reger Austausch zwischen den regionalen Akteuren und den Landesvertretern statt, so dass man sich schon auf die nächste Veranstaltung am 27. April, eine gemeinsame Arbeitsmarktkonferenz des Arbeitsministeriums mit den drei im Rheinischen Revier liegenden Regionen, freut, bei der es um mögliche Strukturmaßnahmen für das ehemalige Braunkohlerevier gehen wird.

Zurück