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Erster Krefelder Bildungsbericht auf Bildungskonferenz vorgestellt

Der Krefelder Bildungsbericht ist der erste Versuch einer möglichst umfassenden Erfassung aller Bildungsinstitutionen und -einrichtungen in Krefeld. Er zeigt die vielfältige Bildungslandschaft, die neben Kindertageseinrichtungen (Kitas) und Schulen auch außerschulische Lernorte, berufliche Aus- und Weiterbildung sowie non-formale Bildungsangebote umfasst. Dabei stellt der Bericht auch aktuelle bildungspolitische Herausforderungen in den Mittelpunkt und leitet entsprechende Handlungsempfehlungen an Politik und Verwaltung ab. Anlässlich der Veröffentlichung des ersten Krefelder Bildungsberichts haben Vertreter von Bildungsinstitutionen und -einrichtungen sowie aus der Politik in einer Bildungskonferenz unter dem Titel „Von Daten zu Taten“ einen datenbasierten Blick auf die einzelnen Handlungsfelder und biografischen Bildungsstationen gelegt. Auf dieser Grundlage wollen sie zukünftig die Bildungslandschaft gemeinsam aktiv weiterentwickeln.

Oberbürgermeister Frank Meyer begrüßte die rund 150 Teilnehmenden der Bildungskonferenz. „Die Ergebnisse des Bildungsberichts stehen am Anfang eines Prozesses, der mit der Bildungskonferenz in den praktischen Alltag überführt wird und uns noch lange begleiten wird“, stellt er fest. „Die drängendste Frage bleibt jedoch die nach Bildungsgerechtigkeit: Wir müssen Kinder aus benachteiligten Familien so früh wie möglich und so zielgerichtet wie möglich fördern, damit sie auf ihrem späteren Bildungsweg bessere Chancen haben“. Anschließend an den Impulsvortrag „Schritte in die Bildungskommune der Zukunft“ von Professor Dr. Jörg Fischer stellten Katrin Weisker, Leiterin des Pädagogischen Dienstes, und Susanne Döhnert, zuständig für das Bildungsmonitoring im Pädagogischen Dienst, den ersten Krefelder Bildungsbericht vor. Auf dessen Basis diskutierten die Teilnehmenden der Bildungskonferenz in Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten, wie sie gemeinsam mit Kooperationspartnern mehr Bildungsgerechtigkeit und -teilhabe erreichen können. Aus dieser ersten Diskussion ergaben sich Themenvorschläge und Handlungsempfehlungen als Antrieb für die künftige Weiterarbeit.

„Mit dem Bildungsbericht haben wir eine gute Grundlage, in den kommenden Jahren kommunale Bildungspolitik zu gestalten“, sagt Stadtdirektor und Bildungsdezernent Markus Schön zufrieden. „Besonders die Übergänge im Bildungssystem werden in den Blick genommen, also von der Kita-zur Grundschule, von der Grundschule zur weiterführenden Schule und von dort in den Beruf“. Der Bericht stellt eingangs fest, dass im NRW-Vergleich überdurchschnittlich viele Krefelder mit sozialen Herausforderungen zu kämpfen haben. Angesichts der wachsenden sozialen Ungleichheiten weist Krefeld besonders große Unterschiede zwischen den Stadtteilen und Bezirken auf. „Der Handlungsbedarf ist im Innenstadtbereich und im Südbezirk am größten“, erklärt Schön. Diesen sogenannten Segregationstendenzen könne man unter anderem mit einer entsprechenden Wohnraumversorgung, mit Programmen des sozialen Arbeitsmarkts in der Kommune oder Teilhabeangeboten entgegenwirken, heißt es im Bildungsbericht weiter. Die Stärkung von sozialen und Bildungsinfrastrukturen und gut ausgestattete Bildungseinrichtungen wie Schulen und Kitas, insbesondere in Quartieren mit sozialen Herausforderungen, stellen wichtige Ansatzpunkte dar.

Auf über 200 Seiten ist der Bildungsbericht untergliedert in die Themenbereiche „Lebenslagen und soziale Herausforderungen“, „Frühkindliche Bildung“, „Schulische Bildung“, „Übergänge in Ausbildung, Studium und Beruf“, „Non-formale Bildung“ (unter anderem Angebote der Jugendhilfe, der Volkshochschule und Kulturelle Bildung), sowie „Berufliche Fort- und Weiterbildung“. In einem abschließenden Kapitel sind die sich ergebenden „Herausforderungen und Perspektiven“ in 20 Punkten zusammengefasst. Diese Übersicht wie auch der gesamte Bericht sind online unter www.krefeld.de/bildungsbericht zu finden.

In sechs Workshops entlang der Bildungskette diskutierten die Teilnehmenden der Bildungskonferenz, darunter Schulleiter, Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter, Experten für Fort- und Weiterbildung, Ausbildungsleiter von Unternehmen und Vertreter aus der Politik über die unterschiedlichen bildungspolitischen Themen. „Die Ausgangsfrage war: Was kann ich dazu beitragen, etwas an der aktuellen Situation zu verbessern?‘‘, erklärt Manuela Demant vom Bildungsbüro. Sie hat die Ergebnisse aus den Workshops festgehalten. Im Workshop 1 „Die Rolle der Kita für einen gelingenden Übergang in die Grundschule“ wurde zum Beispiel bereits ein Zusammentreffen aller Krefelder Kita- und Grundschulleitungen festgelegt, um einen gemeinsamen Einführungsparcours der Grundschulen mit den Kitas zu planen. Im Workshop 2 „Wie können Grundschulen von Anfang an zur Bildungsgerechtigkeit beitragen?“, entschlossen sich die Grundschulleitungen, die Schuleingangsphase mit einer besseren Förderung neu zu konzeptionieren.

Eine verbesserte Elternmitwirkung war die Essenz des dritten Workshops „Potenziale erkennen und individuell fördern – Wege zum gelungenen Bildungsverlauf in der Sekundarstufe 1“. Die Teilnehmenden des Workshops 4 „Auf dem Weg in den Beruf“ nahmen die Stärken der Jugendlichen und des Ausbildungssystems in den Blick, während man sich im Workshop 5 mit der „Fachkräftesicherung und der Rolle der beruflichen Weiterbildung“ beschäftigte. Das große Bedürfnis nach Transparenz im Weiterbildungsmarkt führte hier zum Vorschlag, im Stadtgebiet sogenannte „Bildungslokale“ mit entsprechenden Beratungsangeboten einzurichten. Die Teilnehmenden des Workshops 6 „Kooperation mit außerschulischen Partnern“ wünschten sich eine bessere Vernetzung und Beteiligung von Jugendlichen.

Quelle: Stadt Krefeld

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