Tobias möchte Erzieher werden. Das weiß er schon ziemlich lange. Wie er zu seinem Wunschberuf gelangt, war ihm bisher noch nicht ganz recht klar. Ihm fehlte Orientierung. Dabei drängt die Zeit. Der 17-Jährige beendet gerade die neunte Klasse an einer Krefelder Gesamtschule mit dem Ersten Schulabschluss. Wenn Mitte Juli die Sommerferien beginnen, ist er das erste Mal in seinem Leben komplett auf sich alleine gestellt. Jetzt aber hat Tobias einen Plan. Geholfen hat ihm dabei die Orientierungsveranstaltung „Next Level Zukunft“ des städtischen Fachbereichs Schule, Pädagogischer und Psychologischer Dienst.
„Wir möchten mit dieser Veranstaltung relativ kurz vor den Ferien allen Jugendlichen ein Angebot unterbreiten, die die Schule im Sommer verlassen, aber
noch keine definitive Anschlussperspektive haben“, erklärt Verena Meinhold vom zuständigen Regionalen Bildungsbüro. Die Stadt hatte in den vergangenen Wochen alle weiterführenden Schulen in Krefeld kontaktiert. Auf freiwilliger Basis meldeten die Lehrkräfte die betroffenen Jugendlichen der neunten und zehnten Jahrgangsstufen zurück, woraufhin das Bildungsbüro personalisierte Einladungen für „Next Level Zukunft“ verschickte. Von den 112 gemeldeten Schülerinnen und Schülern waren 48 zur Veranstaltung in die Kulturfabrik gekommen. 120 Beratungsgespräche mit erfahrenen Netzwerkakteuren
Sie konnten sich bei erfahrenen Netzwerkakteuren aus dem Bereich Übergang Schule/Beruf informieren, verschiedene Jobfelder praxisnah erkunden – oder auch direkt bewerben. Mit dabei waren die Jugendberufshilfe der Stadt Krefeld, die Arbeitsagentur, das Jobcenter, die vier Krefelder Berufskollegs, der Internationale Bund, die Industrie- und Handelskammer sowie die MINT-Initiative „KReMINTec“. Sie verzeichneten nach vier Stunden insgesamt 120 Beratungsgespräche. Die Jugendlichen konnten die einzelnen Stationen wie einen Parcours durchlaufen. Viele wurden von Lehrkräften oder Schulsozialarbeitenden begleitet.
Im vergangenen Jahr hatte das Regionale Bildungsbüro das Krefeld-eigene Format „Next Level Zukunft“ im Rahmen des Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ erstmals organisiert. „Viele Jugendliche haben auch unmittelbar vor dem Schulabgang keine Vorstellung davon, wie es für sie weitergehen soll. Manche sind überfordert, andere haben schlicht noch keinen konkreten Lebensplan“, erklärt Verena Meinhold. „Die Veranstaltung dient dazu, gewisse Ängste zu nehmen, Gespräche zu vermitteln und verschiedene Optionen aufzuzeigen. Am wichtigsten ist es, dass sich die Jugendlichen mit ihrer Situation
auseinandersetzen.“
Tobias hat sich beim Berufskolleg angemeldet Tobias ist am Stand des Berufskollegs Vera Beckers hängengeblieben. Die Schule bietet die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zum Erzieher an. Noch auf der Veranstaltung hat sich der 17-Jährige bei der Berufsschule angemeldet. Unterdessen sucht er sich nun einen Praktikumsplatz in einer Kindertageseinrichtung. „Jetzt habe ich einen klaren Plan und kann mit dem sicheren Gefühl in die Ferien gehen, mich im ersten Schritt um meine berufliche Zukunft gekümmert zu haben“, sagt Tobias. Grinsend fügt er hinzu: „Das war für mich in der Tat ein sehr gewinnbringender Vormittag.“
Quelle: Stadt Krefeld